Beate Ochsner
"Technosensorische Praktiken des Hörens"
Neue Technologien verstärken, erweitern oder reproduzieren unsere sinnlichen Erfahrungen nicht nur, vielmehr entstehen im Zusammenspiel zwischen zunehmender Digitalisierung, sensorischen Erfahrungen, Körpern, Materialitäten und Praktiken, Unternehmen und Institutionen komplexe techno-sensorische Assemblagen, aus denen entsprechend neue Formen und Normen sowie neues Wissen über dasjenige emergieren, was wir als sinnliche Wahrnehmung bezeichnen. Im Rahmen eines kontinuierlich wachsenden und sich ausdifferenzierenden Marktes digitaler Hörtechnologien lassen sich die vielfältigen Verschaltungen von sensorischer Erfahrung, Denken und Leben mit technischen Apparaten, Technologien und Umwelten besonders gut beobachten. ‚Hören‘ wie auch das Wissen darüber wird dabei zunehmend als Produkt(ion) techno-ökologischer Interfacing-Prozesse ins Werk gesetzt, das/die es anhand ausgewählter Praktiken zwischen Autonomiezuwachs und Disziplinierung, zwischen Customization, Personalization und und neuer Normierung zu analysieren gilt.
Kurzbiographie
Beate Ochsner ist Professorin für Medienwissenschaft an der Universität Konstanz. Sie ist Sprecherin der DFG-Forschungsgruppe „Mediale Teilhabe. Partizipation zwischen Anspruch und Inanspruchnahme“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind mediale Teilhabeprozesse, audiovisuelle Produktion von Dis/Ability, Praktiken des Hörens und Sehens und akustische Ökologien. Zusammen mit Robert Stock ist sie Herausgeberin des Sammelbandes senseAbility – Mediale Praktiken des Sehens und Hörens (transcript 2016). Letzte Veröffentlichungen: “Human, Non-Human, and Beyond: Cochlear Implants in Socio-Technological Environments” (NanoEthics 9(3) 2015, s.p-, Ko-Autorin); „Oikos und Oikonomia oder: Selbstsorge-Apps als Technologien der Haushaltung‘ (Internationales Jahrbuch für Medienphilosophie 4 (2018), S. 123-147), „AudioVisual Accessibility (Ava) oder: Zur Herstellung prekärer Kommunikationsgemeinschaften“ (Johannes Bennke, Johanna Seifert, Martin Siegler, Christina Terberl (Hg.): Das Mit-Sein der Medien. Prekäre Koexistenzen von Menschen, Maschinen und Algorithmen, Paderborn: Fink 2018, S. 121-147).