30. Mai 24 -
Fr.
31. Mai 24
Ort
ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften
Hermann-Elflein-Straße 18
14467 Potsdam
Workshop „Digitalisierung & Epistemologien der Komplexität. Beobachtung, Messung & Reduktion“
Die Komplexitätsforschung beschäftigt sich fächerübergreifend damit, wie aus vielfältigen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Komponenten, bei denen die Zahl unvorhersehbarer Elemente enorm ist, eine Ordnung erzeugt werden kann bzw. Muster entstehen. Nicht-Linearität, Selbstorganisation und Emergenz sind gemeinsame Charakteristika komplexer Systeme.
Sowohl in den Naturwissenschaften als auch in der frühen Systemtheorie, in der Kybernetik über die operativen Epistemologien bis zu Complex Adaptive Systems geht es bei der komplexen Organisation um selbstorganisierende Prozesse eines Systems, wobei aus der Unordnung eine bestimmte Ordnung erkannt werden kann.
Dazu dienen Computermodelle, heute die technische Epistemologie par excellence. Mathematische Computermodelle machen dynamische und nicht-lineare Prozesse erkennbar, indem Ordnungen bzw. Stabilitäten in chaotischen Zuständen gesucht werden. Ein solches quantitatives Modell führt zu einem rückkoppelnden Verhältnis zwischen Digitalisierung und Komplexität: Komplexität erscheint so weniger als Problem denn als Begründung eines systemischen Digitalisierungs(be)triebs der algorithmischen Gouvernementalität. Deshalb stellt sich jetzt die Frage der epistemologischen Reichweite einer solchen Technologie: Wo liegen die Grenzen der Anwendung solcher Techniken und welches Wissen führen diese Technologien herbei? Auf welche normativen Bedingungen stützt sich die Wissensproduktion solcher Technologien?
Das Ziel des Workshops „Digitalisierung & Epistemologien der Komplexität. Beobachtung, Messung & Reduktion“ besteht darin, die Prozesse der Mustererkennung als epistemisches Anliegen zu betrachten, wenn Ordnungen in nicht-linearen dynamischen bzw. chaotischen Prozessen durch algorithmische Modelle gesucht werden.
Ablauf: Der erste Tag des Workshops ist einer Einführung in die epistemische Herausforderung der Komplexität durch eine Reise in die Landschaft der Wissenschaften gewidmet. Eine wissenschaftsepistemologische Erklärung der Komplexität behandelt der zweite Tag, an dem mit zwei Komplexitätsforscher*innen aus den Naturwissenschaften und der Philosophie die herausfordernde Frage der Beobachtung von Komplexität durch algorithmische Modelle diskutiert wird.
Wir bitten um Ihre Anmeldung bis zum 27.05. unter .
Programm
30.5.2024, 14-18 Uhr: Komplexität und Kontingenz: Ordnungsbegriff im Wandel
Vortragende: Dr. Arantzazu Saratxaga Arregi (Freiburg Institute for Advanced Studies, Universität Freiburg)
31.5.2024, 14-18 Uhr: Beobachtungen der Komplexität in Diskussion: Zwischen Vorhersage, Modellierung
und Messung
Vortragende: Prof. Dr. Fausto Fraisopi (Universität Freiburg) und Prof. Dr. Karoline Wiesner (Universität Potsdam)
Organisation: Prof. Dr. Jan Distelmeyer (Fachhochschule Potsdam/Universität Potsdam)
Grafik: Geek 3, CC BY-SA 3.0
Eine Veranstaltung im Rahmen des ZeM-Jahresschwerpunkts „Verlustkontrolle“.