Dr. Christian Dries (Universität Freiburg): „Günther Anders’ philosophischer Okkasionalismus. Methoden, Voraussetzungen, Ziele“

Günther Anders gilt bis heute – zu Unrecht – als akademischer Außenseiter, was auch an seinem essayistischen Stil und seiner eklektisch anmutenden bis scheinbar inexistenten Methode liegen mag, die er selbst einmal als „philosophischen Okkasionalismus“ bezeichnet hat. Der Vortrag rekurriert auf zentrale Stellen, an denen Anders über sein eigenes Denken Auskunft gibt (darunter ein bis dato unveröffentlichtes Nachlassmanuskript aus den 1940er Jahren mit dem Titel „Gelegenheitsphilosophie“), um so wesentliche Merkmale gelegenheitsphilosophischer Analysen herauszuarbeiten, ihre Verwandtschaft mit Kants reflektierender Urteilskraft sichtbar zu machen und ihre zentralen methodischen Werkzeuge vorzustellen, die sich aus Anders’ Schriften zu Kunst, Literatur und Film gewinnen lassen. Der Vortrag endet mit einem Blick auf das historische Apriori der Gelegenheitsphilosophie im Kontext anderer philosophischer Neuansätze des 20. Jahrhunderts (etwa bei Adorno und Horkheimer) sowie ihre wesentlichen Ziele, die Anders als (post-)modernen Aufklärer ausweisen.

Christian Dries studierte Philosophie, Soziologie, Psychologie und Geschichte in Freiburg und Wien und promovierte 2012 über Günther Anders, Hannah Arendt und Hans Jonas. Seit August dieses Jahres leitet er die neu eingerichtete „Günther-Anders-Forschungsstelle“ an der Universität Freiburg.

Im Vorfeld des Vortrages gibt es ein Vernetzungstreffen für ZeM-Mitglieder mit der Günther-Anders-Forschungsstelle von 10:00-12:00 Uhr am ZeM. Optional wird es im Anschluss einen Spaziergang auf den Spuren der für Günther Anders und Hannah Arendt wichtigen Potsdamer Orte geben. Der Vortrag beginnt um 17 Uhr am ZeM.

Um Anmeldung per Mail an wird gebeten.

Moderation: Dr. Bernd Bösel (Universität Potsdam)

Eine Veranstaltung des Arbeitskreises „Günther Anders und die Medienwissenschaften“ im Rahmen des ZeM-Jahresschwerpunktes „Verlustkontrolle“.