
16. Juli 15
Ort
ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften
Friedrich-Ebert-Straße 4
14467 Potsdam
Rechte Gewalt im deutschen Kino
Das medienwissenschaftliche Forschungskolloquium bietet DoktorandInnen und Post-Docs die Möglichkeit, ihre aktuellen Promotions- und Forschungsprojekte zu präsentieren und im kollegialen Rahmen zu diskutieren.
Nach der deutschen Vereinigung stieg die Zahl rechts-motivierter Gewalttaten massiv an. Mindestens 180 Menschen wurden seitdem aus rassistischer oder antisemitischer Motivation getötet, weil sie den Tätern als homosexuell, links, behindert oder obdachlos galten oder aus anderen Gründen deren Feindbildern entsprachen (dabei ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen). Über die meisten dieser Gewalttaten war in der überregionalen deutschen Presse nur wenig zu erfahren. Lediglich die Eskalation der Gewalt, welche in den Pogromen von Hoyerswerda (1991) und Rostock-Lichtenhagen (1992) sowie den rassistischen Brandanschlägen von Mölln (1992) und Solingen (1993) gipfelten, sorgte in den deutschen wie in den internationalen Medien für Schlagzeilen. In dieser Zeit setzte auch die filmische Auseinandersetzung mit diesem Thema ein. Es entstand eine Reihe von Spiel- und Dokumentarfilmen, die sich in erster Linie mit den Täter/-innen befasste. An Hand von Filmen, die seit den 1990er Jahren entstanden, untersuche ich, wie rechte Gewalt im deutschen Kino verhandelt wird. Welche Diskurse lassen sich in den untersuchten Filmen aufzeigen? Aus wessen Perspektive wird erzählt? Wo ergeben sich Leerstellen?
KOORDINATION
Prof. Dr. Chris Wahl, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Person
Julia Stegmann studierte deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften in Zürich, promoviert z.Zt. bei Prof. Dr. Sven Kramer (Lüneburg) und Ursula v. Keitz (Potsdam) zum oben genannten Thema und arbeitet als Bildungsreferentin zu den Themenbereichen rechte Gewalt und Rassismus, kritisches Weißsein und Film u.a. für die Opferperspektive e.V.