
08. Januar 15
Interfaces
Das Kolloquium widmet sich einem zentralen Begriff der aktuellen medienwissenschaftlichen Diskussion. Im technischen Sinne bezeichnen „Interfaces“ zunächst soft- wie hardwarebasierte Schnittstellen u.a. zwischen Computern und NutzerInnen. Seine jüngste Konjunktur erlebt der Begriff als heuristisches Konzept und theoretische Metapher allerdings auf einem radikal erweiterten Bezugsfeld. Steven Johnson etwa zielt mit seiner Rede von einer „Interface Culture“ auf die Beschreibung allgemeiner Wechselwirkungen von Technik in Kultur, Lev Manovich versteht „media interfaces“ als eine Art kultureller Software, die durch Schnittstellen und Verbindungsprozesse das Interagieren von Menschen mit Medien, Apparaten und anderen Menschen vermitteln. „Interfaces“ dienen als Leitfäden medienarchäologischer Suchbewegungen, als ästhetische Chiffren oder als Indikatoren für grundlegende Prinzipien medialer Prozesse überhaupt. Entlang wichtiger Neuerscheinungen u.a. von Alexander Galloway (The Interface Effect, 2012), Seunghoon Jeong (Cinematic Interfaces, 2013) und Lori Emerson (Reading Writing Interfaces, 2014) sollen Erkenntnismehrwert und Verwendungsmöglichkeiten des Begriffs mit Blick auf unterschiedliche Gegenstände medien- und kulturwissenschaftlicher Forschung thematisiert und reflektiert werden.
KOORDINATION
Prof. Dr. Jan Distelmeyer, FH Potsdam, EMW
Prof. Dr. Michael Wedel, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF