28. April 22 -
Fr.
29. April 22
Ort
ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften
Hermann-Elflein-Str. 18
14467 Potsdam
Kanonkritische Literatursammlung Medienwissenschaft (KLM). Machtkritische Methoden der Kanonizität
Der Workshop „Kanonkritische Literatursammlung Medienwissenschaft (KLM). Machtkritische Methoden der Kanonizität“ versteht sich als konzeptuelle und theoretische Auseinandersetzung mit dem Projekt der „Kanonkritischen Literatursammlung Medienwissenschaft (KLM)“, das im Kontext des Forum Antirassismus Medienwissenschaft und dessen Arbeitskreis Kanonkritik entstanden ist.
Die „Kanonkritische Literatursammlung Medienwissenschaft (KLM)“ ist eine öffentliche und partizipatorische Web-Library im Literaturverwaltungsprogramm Zotero (Open Source) mit dem Ziel, Studierende, Lehrende und Forschende auf Texte, Themen und Autor*innen niedrigschwellig aufmerksam zu machen, die im Feld der Medienwissenschaft noch immer marginalisiert werden. Die Literaturdatenbank folgt einem intersektionalen Verständnis von anti-rassistischer und dekolonialer Forschung an den Schnittstellen zu Gender und/oder Queer Studies, Klassismus- und Ableismusforschung sowie politischer (Ökonomie-)Theorie und feministischer Theorie. Dabei geht es weniger darum, einen alternativen oder gegenhegemonialen Kanon zu schaffen. Vielmehr soll die „KLM“ über die Zotero-Funktionen Tagging, Relating, Forking und Commenting zur kritischen Reflexion, Bearbeitung und Dekonstruktion des diskursiven Machtapparats „Kanon“ einladen. Statt Schwarze, indigene und of-color Perspektiven zum bestehenden vorwiegend weißen und männlichen Kanon lediglich hinzuzufügen, sollen machtkritische Beziehungen und Kontextualisierungen von in der deutschsprachigen Medienwissenschaft kanonischen Texten ermöglicht werden.
Der Workshop findet am 28. April von 14-18 Uhr und am 29. April von 10-17 Uhr in Präsenz am ZeM statt. Er steht Kolleg*innen und Studierenden primär aus der Medienwissenschaft inkl. allen ZeM-Mitgliedern offen. Um vorherige Anmeldung unter wird gebeten.
Dulguun Shirchinbal: studentische Infinitiven und Perspektiven auf den Kanon
Kritik an Hochschulen als weißen Institutionen mit eurozentristischen Inhalten kommt nicht selten vonseiten der Studierenden. In der ersten Sektion stehen deswegen studentisch organisierte Veranstaltungen wie Lesekreise und Tutorien sowie ihre Gründer*innen im Vordergrund, um von ihren Werkzeugen der Kritik und des Empowerments, ihrer Erfahrung an Hochschulen und in ihren eigenen Seminaren zu berichten. Diese soll im Verlauf des Workshops mit der Arbeit an der KLM und der Lektüre eines ausgewählten Textes verbunden werden.
Simoné Goldschmidt-Lechner: Decolonize Pädagogik
In diesem Workshop soll es zum einen darum gehen, die systemische Ungleichheit in universitären Kontexten zu beleuchten und zu fragen, wie diese sich in Seminargestaltungen – d.h. auch, aber nicht nur, in Textauswahl und (fehlender) Selbstverständlichkeit von Themen und Autor*innen – reproduzieren. Darüber hinaus sollen implizite Vorannahmen von Lehrpersonen sowie Hierarchien herausgearbeitet werden. Des Weiteren soll es darum gehen, pädagogische Ansätze neu zu denken und anhand konkreter Beispiele Handlungsstrategien zu erarbeiten – sowohl in dem ungleichen System, in dem sich Akteur*innen derzeit bewegen, als auch mit Blick auf ein Umdenken des jetzigen Systems.
Teilen und spekulieren
Wir laden dazu ein, Erfahrungen und Utopien zur Herstellung machtkritischer Lehr- und Lernräume an Hochschulen, Ideen für fiktive oder tatsächliche Seminarpläne und -themen sowie didaktische Überlegungen und Vorschläge für entsprechende medienwissenschaftliche Lektüren miteinander zu teilen und zu diskutieren. Die KLM dient dabei als Bezugspunkt, der in diesen Zugriffen auch wiederum befragt und durchaus verändert werden soll.
Organisator*innen: Noam Gramlich, Sarah Horn, Sophie Holzberger, Elisa Linseisen, Mary Shnayien, Leonie Zilch.
Eine gemeinsame Veranstaltung des ZeM, des AK Kanonkritik des Forum Antirassismus Medienwissenschaft in Kooperation mit der AG Gender/Queer Studies und Medienwissenschaft der GfM.