Das physische Ereignis einer Tanz-Bewegung visualisiert sich im Moment des Geschehens.
Etwas bis zu dem Zeitpunkt des Sich-Ereignens Unsichtbares wird sichtbar und kreiert ein Bild, sowohl auf der Ebene der Darstellung als auch in den Köpfen des Darstellers, bzw. der Rezipientin. Auf das Wesentliche reduziert wird die Choreografie im Tanz als Kompositionsprinzip verstanden, das Bewegung in Zeit und Raum formt und gliedert. Doch kann man die Choreografie auch als Anleitung zum Ereignis denken und somit den Widerspruch, der in der Instrumentalisierung zum Zwecke der Wiederholbarkeit der Choreografie und der Singularität des Ereignisses besteht, überbrücken? Ist es möglich, innerhalb einer choreografischen, kontinuierlichen Struktur die Anlage zur Diskontinuität zu schaffen?
In einer theoretischen und künstlerischen Auseinandersetzung, bei der alltägliche Bewegungen im Stadtraum ebenso berücksichtigt werden wie stilisierte Bewegungen im Bühnenraum, geht es um die Übertragung des ästhetischen Modus des Ereignisses in choreografische Strukturen, denen eine Produktion von Ereignissen eingeschrieben ist. Anhand theoretischer und choreografischer Untersuchungen soll eine methodische und bewegungswissenschaftliche Grundlage zum Setzen von Bewegungen und damit zur Sichtbarmachung von Ereignissen geschaffen werden, die ihr eigenes Ent-setzen provoziert. Sowohl in der theoretischen als auch in der künstlerischen Fragestellung sollen Möglichkeiten unterschiedlicher Ereignisproduktionen untersucht werden, die einen performativen Bild-Prozess nach sich ziehen.