Prof. Dr. Chris Wahl
Forschungsschwerpunkte
Filmerbe und audiovisuelles Gedächtnis, Historische Filme / History Films, Archäologie filmischer Ikonen Filmgeschichte und Filmstil, audiovisuelles Übersetzen und polyglotte Filme
Die Entwicklung meiner Forschungsinteressen begann beim audiovisuellen Übersetzen (Untertitel, Synchronisation) sowie den diesbezüglichen Experimenten in der frühen Tonfilmzeit. Daraus entstand mein erstes DFG-Forschungsprojekt zu den Sprachversionsfilmen und der internationalen Strategie der Ufa 1929-1939. Parallel dazu begann ich, mich mit den Stilmitteln „Mehrfachbelichtung“ und „Zeitlupe“ zu beschäftigen, was zu einem weiteren DFG-Projekt und einem DFG-Netzwerk „Filmstil“ führte, und gab Bücher zu drei bis dahin filmhistorisch etwas vernachlässigten deutschen Regisseuren heraus (Kurt Hoffmann, Werner Herzog, Dominik Graf). Aus den Recherchen zu den Sprachversionsfilmen folgte eine Schwerpunktsetzung auf die Filmarchivierung und das Filmerbe, die in eine entsprechende Heisenberg-Professur und in ein DFG-Projekt zur Filmkultur in Brandenburg (Studentenfilme der HFF Konrad Wolf sowie DDR-Amateurfilm) mündete.
Im Anschluss rückten so genannten historische Filme, also Filme, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen, in meinen Fokus sowie Zusammenhänge zwischen dem audiovisuellen Erbe und der gesellschaftlichen Erinnerungskultur. Eine entsprechende Publikation ist in Arbeit, genauso wie eine Kurzgeschichte des Films in der BRD und eine kritische Re-Edition der in der DDR erschienenen deutschen Übersetzung von Jay Leydas Films beget Films. Seit Mai 2021 läuft mein DFG-Langfristprojekt „Bilder, die Folgen haben – Eine Archäologie ikonischen Filmmaterials aus der NS-Zeit“, das ich gemeinsam mit der Hebrew University Jerusalem (Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann) durchführe und in dem ich mich derzeit mit der Material- und Verwendungsgeschichte von Riefenstahls Triumph des Willens beschäftige.
Chris Wahl, geboren 1974 in Stuttgart-Bad Cannstatt, studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Romanistik und Deutsch als Fremdsprache in Bochum, Lissabon und Curitiba (Brasilien). Seit 2013 ist er Professor für das Audiovisuelle Kulturerbe an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Dort leitet er den Master-Studiengang „Filmkulturerbe“ sowie das Weiterbildungsformat (Summer School) „Digital Archives“, ist Mitverantwortlich für die Digitalisierung des hochschuleigenen Filmerbes und gibt beim Verlag text + kritik (München) die Schriftenreihe „Film-Erbe“ heraus. Darüber hinaus ist er Mitbegründer und Co-Kurator des Filmfestivals moving history und im Board der UNESCO-Creative-City-of-Film Potsdam (Vorsitzender der Jury für den „Boulevard des Films“). Zuvor war er Mitglied des Fachausschusses „Kulturerbe“ im Deutschen Kulturrate sowie des Beirates „Film, Fernsehen, Hörfunk“ im Goethe-Institut.
Hier gelangen Sie zur Personenseite von Prof. Dr. Chris Wahl auf der Webseite der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.