
15 November 16
Location
ZeM – Brandenburg Centre for Media Studies
Friedrich-Ebert-Straße 4
14467 Potsdam
War and Games
Was haben Dietrich Oepke, einst Modellflugmeister der DDR, Dave Anthony, Entwickler von „Call of Duty“ und James Gimzewski, Professor für Nano-Architektur gemeinsam? Sie sind Spieler. Konkret oder virtuell, mit Quadrocoptern, futuristischen Waffen oder künstlicher Intelligenz spielen sie mit den menschlichen und technischen Möglichkeiten. Wie real sind ihre Zukunftsvisionen?
Die unbemannten Kriegsroboter der Zukunft sind nach dem Vorbild von Tieren gebaut. Perfekte Maschinen, die im Wasser, an Land und in der Luft die Bewegung jeder Maus und jedes Menschen erfassen. Und sie können töten. Autonom. Diese technische Entwicklung verändert jetzt schon die Kriege und unsere Vorstellungen von Ethik und Moral. Ja: unsere Stellung als Menschen in der Welt. Werden am Ende die Maschinen sogar die besseren Entscheidungsträger?
Bringt uns die neue, aus der Ferne steuerbare Kriegstechnologie Aufklärung und Sicherheit, wie es die herstellende Industrie und die Regierungen versprechen, oder macht sie die Version eines totalen Überwachungsstaates möglich? Und was ist mit denen da unten, den Menschen im Fadenkreuz?
Was passiert mit dem Begriff der Schuld, wenn Maschinen autonom töten? Wer ist verantwortlich, wenn sie einen Fehler machen? Wie verändert sich die Vorstellung von „Soldatenehre“, wenn Menschen tausende Kilometer entfernt vor einem Computerbildschirm sitzen und nur noch überwachen, was die Maschine ausführt?
Die Filmemacherin bewegt sich in unterschiedlichen Parallelwelten: den Laboren der Forscher und der Militärs, den „Think Tanks“, in denen Philosophen, Ethiker, Historiker und Militärwissenschaftler über Möglichkeiten und „Moral“ der neuen Kriegswaffen nachdenken. Bei Computerspielern, für die es selbstverständlich ist, ihren Körper und ihre Fähigkeiten virtuell und gefahrlos zu erweitern. Bei Piloten, die lernen müssen, mit ganz neuen Anforderungen fertig zu werden: einer großen Distanz zum Geschehen und gleichzeitig einer neuen „Intimität“ des Tötens, wenn sie ein menschliches „target“ über Wochen heimlich beobachten. Bei Ausbildern, die darin unterrichten, Bilder zu lesen, die weit entfernt entstanden sind, um dann unter Umständen tödliche Entscheidungen zu treffen. Menschen, die mit und unter den neuen Kriegstechnologien leben.
COORDINATION
Prof. Dr. Marie-Luise Angerer, University of Potsdam, EMW, Prof. Winfried Gerling, University of Applied Sciences Potsdam, EMW
Persons
Karin Jurschick wurde 1959 in Essen geboren. Als Studentin der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Köln gründete sie 1983 das internationale FrauenFilmFestival “Feminale”. Anschließend arbeitete sie fünf Jahre als Kulturredakteurin der Stadtrevue Köln. Sie ist als freie Hörfunk- und Fernsehautorin u.a. für den WDR tätig. Seit 2000 realisiert sie eigene Filmprojekte, wie z.B. den Dokumentarfilm “Danach hätte es schön sein müssen” (ZDF/3sat), der zahlreiche internationale Preise und den Förderpreis der Stadt Duisburg erhielt.