Aufbau einer transatlantischen Zusammenarbeit zwischen dem Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM) und dem Center for Film and Media Studies, University of Cincinnati
Das Verbundprojekt Daring Media. Practices and Conditions of Risk and Courage in Contemporary Cultures bringt Wissenschaftler*innen aus Deutschland und den USA zusammen, um drängende Fragen einer globalen Gegenwart zu diskutieren. Die individuellen Beiträge konzentrieren sich auf Themen wie globale Bewegungen und Migration, Grenzregime, Krieg und Konflikte, Überwachung und Risikomanagement, Umweltveränderungen und -herausforderungen, Darstellungen von Geschlecht und Sexualität sowie Formen des Embodiments und der Performance. Der Rahmen für die interdisziplinären, diachronen und methodisch breit angelegten Untersuchungen ist ein gemeinsames Interesse an Medienwissenschaften und Medientheorien, wobei zu berücksichtigen ist, dass die diskutierten Bereiche alle von und durch Medien agieren – unabhängig davon, ob sie etabliert sind oder gerade erst entstehen. Das Projekt basiert auf der Idee, dass Daring Media es in erster Linie „wagt“ (ein Synonym für „daring“), Situationen der Krise, des Risikos, des Konflikts und der Unsicherheit zu untersuchen und in Frage zu stellen. Es wird davon ausgegangen, dass Daring Media Untersuchungen durchführt und interveniert, bevor traditionelle oder etablierte Massenmedien die „gewagten“ (daring) Themen für eine breitere Medienöffentlichkeit aufgreifen, einhegen und normalisieren. Daring Media wird als Konzept herausgearbeitet und eingeführt, das thematische und methodische Anliegen miteinander verbindet und damit die etablierten, noch laufenden Debatten über das Verhältnis von Ästhetik und Politik im Hinblick auf Medientheorien und -praktiken ergänzt.
Dem Konzept von Daring Media liegen drei Bereiche zugrunde:
- Daring Media bezieht sich auf Medienpraktiken, d.h. „doing things“ mit Medien. Es weist auf riskante oder gewagte Aktionen hin, die durch den Einsatz von medialen Artefakten und Formationen ermöglicht bzw. angeregt werden. Ein Beispiel dafür ist der Gebrauch von Action-Cams wie der GoPro.
- Daring Media adressiert mediale Artefakte und Formationen, indem es sein Konzept mit aktuellen Diskussionen über Medienökologien und die jeweilige Rolle des Computers, mit den Programmen und Algorithmen, die ihre Handlungen – und die des Benutzers – regeln, und mit den Netzwerken, die im Mittelpunkt seiner techno-materiellen Konfiguration stehen, in Verbindung bringt.
- Daring Media verweist auf reflexive, oft aber auch widersprüchliche Positionen im Gebrauch und dem kulturell Imaginären von medialen Artefakten und Formationen. Eine wesentliche Rolle bei der Reflexion zeitgenössischer politischer Zusammenhänge und ihrer vermittelten Ausdrucksformen spielen verschiedene Kunstformen, da sie „uns helfen, den historischen Moment zu sehen, in dem wir uns befinden“, aber vor allem auch uns erlauben „zu sehen, wie der historische Moment sich verändern könnte“ (Trevor Paglen).
Gefördert von der DFG im Rahmen des Förderprogramms „Aufbau internationaler Kooperationen“.