Ziel der Arbeit “Staying in the Anthropocene or going beyond? Das Verständnis der Welt und ihrer Veränderung in prozessorientierter, ökologischer Kunst“ ist es zeitgenössische, prozessorientierte, ökologische Kunst zu untersuchen und herauszuarbeiten, welches Bild der Welt, Natur und Ökosysteme sich für die RezipientInnen bzw. TeilnehmerInnen erschließt. Lange, besonders im Diskurs des Anthropozän, wurde dem Menschen eine außergewöhnliche Sonderstellung eingeräumt, in dessen Konsequenz Mensch und Umgebung als zwei eigenständige Entitäten wahrgenommen wurden. Diese wird in den vorliegenden Kunstwerken häufig aufgelöst und der Mensch in das Kunstwerksystem eingebunden.
Im Vordergrund der Arbeit steht dabei die These, dass der Prozess der Erstellung und die Zeit des sich entwickelnden Kunstwerkes das Werk ausmacht und nicht (nur) das finale Produkt. Es entstehen somit Werksysteme und keine fertigen stillstehenden Werke. Diese Systeme berücksichtigen diverse Ebenen der Welt, die über das rein Visuelle hinausgehen. Félix Guattari konzipierte für die Betrachtung, Einordnung und Reaktion auf natürliche Problematiken den Ansatz der Ökosophie, deren Bestandteile Umwelt, menschliche Subjektivität und soziale Beziehungen sind. Daran anlehnend findet eine ausführliche Analyse statt und wird ein Fokus auf Zeit und Prozess notwendig, wobei sich zwei Beschreibungen für die ökologische Prozesskunst anbieten: ‚Slow Ecological Art‘ oder ‚Permaculture Art‘. Die dahinter stehenden Konzepte des Permakultur Design und des Slow Movement werden hierbei neu angewandt. Des Weiteren wird untersucht, ob es sich bei den Werksystemen auch um soziale Interventionen handelt, die mit verschiedenen medialen Mitteln Umwelt und Natur erklären, verändern und anpassen.