Im Mittelpunkt des Projekts steht die Verwendung von Ostalgie, d.h. die Nostalgie nach der DDR, im deutschen Film der 1990er und 2000er Jahre. Dabei sollen die cineastischen und ästhetischen Besonderheiten der Darstellung(en) von Ostalgie in den Filmen nach der Wiedervereinigung untersucht und miteinander verglichen werden. Das Ziel der Arbeit ist es zu zeigen, dass das Kino der 1990er und 2000er Jahre einen Wechsel bei der Herausbildung eines kollektiven Gedächtnisses einleitet.
Das deutsche Kino spielt seit den 1990er Jahren eine herausragende Rolle bei der Entstehung einer symbolischen Gemeinschaft, eines „neuen Deutschlands“, beispielsweise in Form von anthropologischen und stilistischen Modellen oder Ideen sowie kulturellen Aktivitäten. Die Darstellung der Vergangenheit, die u.a. in Form von Nostalgie in den Filmen nach der Wiedervereinigung gezeigt wird, ermöglicht eine Reihe von anfänglichen Problemen bei der Bildung dieser neuen Gesellschaft zu zeigen. Nostalgie bildet das Kernstück von Ostalgie und wird häufig als ein rückbeziehendes Phänomen verstanden und/oder als Eigenschaft eines virtuellen Raumes der heutigen Medien. Das kulturelle Potenzial von solchen Filmen erlauben Ostalgie – und etwas weiter gefasst – auch Nostalgie, als ein vielseitiges und facettenreiches Konzept zu verstehen, um in den Filmen eine positive nostalgische Erfahrung zu produzieren, wie es der niederländische Historiker Frank Ankersmit formuliert.